Brustrekonstruktion
Bei einem Drittel der etwa 60.000 jährlich in Deutschland an Brustkrebs neuerkrankten Frauen muss die Brustdrüse entfernt werden. Eine natürliche Rekonstruktion der Brust erfolgt durch Einbringen von Eigengewebe unter die erhaltene Brusthaut.
Die Brust der Frau ist ein Sinnbild für Weiblichkeit. Geht sie durch Krankheit oder Unfall verloren, bedeutet das für die betroffenen Frauen meist eine große psychische Belastung. Hier kann die ästhetisch-plastische Medizin helfen. Durch die Brustwiederherstellung kann der Patientin der natürliches Körpergefühl zurück gegeben werden
Therapie
Die Brustwiederherstellung kann mit einem Brustimplantat oder durch den Einsatz körpereigenen Gewebes erzielt werden bzw. durch die Kombination beider Optionen. Welche Art der Brustwiederherstellung sich für Sie eignet, hängt von vielen Faktoren ab: Ihrem Gesundheitszustand, Ihrem Lebensstil, der Brustgröße, der Gewebebeschaffenheit aber vor allem von Ihren persönlichen Wünschen und Vorstellungen.
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Wiederherstellung mit Implantat – Dank der großen Auswahl an Silikonprothesen und Hautexpandern kann die Form der Brust meist individuell auf Ihre Wünsche abgestimmt werden. Ein Implantataustausch ist häufig notwendig. Wenn das Ergebnis mit der Implantat-Rekonstruktion nicht zufrieden stellend ist oder wenn Komplikationen aufgetreten sind, kann eine natürliche Brust mit Eigengewebe wiederhergestellt werden.
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Die Brustwiederherstellung mit Eigengewebe erzielt ein besonders natürliches, kosmetisch optimales und dauerhaftes Ergebnis. Für den Wiederaufbau der Brust mit Eigengewebe stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. Wichtig ist, bereits vor einer Krebsoperation zu entscheiden, welche Methode gewünscht wird. Muss anschließend noch eine Chemotherapie durchgeführt werden, sollte mit der Rekonstruktion der Brust gewartet werden. Möglich ist in diesem Fall die zeitlich begrenzte Einlage eines Platzhalters, um nach abgeschlossener Therapie die Eigengewebsrekonstruktion zu planen.
Verfahren zur Brustrekonstruktion mit Eigengewebe
Heute können wir Gewebe vom verschiedenen Körperstellen wie Bauch, Gesäß oder Rücken entnehmen, je nachdem wo es sich bei Ihnen am besten eignet. Der Einsatz neuartigen Lappenplastiken schließt Beeinträchtigungen an der Entnahmestelle in der Regel weitgehend aus. Diese Verfahren sind hoch anspruchsvoll und erfordern einen speziell mikrochirurgisch ausgebildeten Plastischen Chirurgen.
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DIEP-Flap – hier dient Gewebe aus dem Unterbauchbereich, bestehend aus Haut und Unterhautfett, als Spender für die Brustrekonstruktion. Da kein Bauchmuskel entnommen wird, wird die Entstehung einer Bauchdeckenschwäche vermieden. Diese Technick kann ein hochwertigste Rekonstruktionsergebnis mit einer kosmetischen Bauchdeckenplastik verbinden. Auch eine gleichzeitige Rekonstruktion beider Brüste ist möglich.
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TRAM-Flap – entspricht im wesentlichen der DIEP-Technik. Dabei wird jedoch Muskelgewebe des geraden Bauchmuskel geopfert. Dies führt zu einer Bauchdeckenschwäche und kann zu einer Bruchbildung (Hernie) führen.
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Latissimus Dorsi Lappen– bei dieserTechnik wird ein Haut-Muskel-Lappen aus dem Rücken mobilisiert und durch die Achselhöhle in den Bereich der Brust verbracht. Diese Technik muss häufig mit einem Silikonimplantat kombiniert werden, wenn der Haut-Muskel-Lappen nicht genügend Volumen zur symmetrischen Brustrekonstruktion bietet.
Davor zu beachten:
Vor der Operation sollten Sie in guter gesundheitlicher Verfassung sein. Vermeiden Sie Stress und reduzieren Sie Ihren Nikotin- und Alkoholkonsum auf ein Minimum in den 14 Tagen vor und nach der Operation. Darüber hinaus sollten Sie zwei Wochen vor der OP keine Medikamente nehmen, die die Blutgerinnung hemmen (z.B. Aspirin, Marcumar). Die Tumornachsorge sollte vor dem Eingriff aktualisiert sein. Falls Sie es wünschen, organisieren wir für Sie eine Eigenblutspende 4-6 Wochen vor dem Eingriff. Obwohl seltenen erforderlich, kann auf diese Weise eine Fremdbluttransfusion fast immer vermieden werden.
Risiken
Wie bei jeder Operation können Nachblutungen, Blutergüsse, Schwellungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen, Narbenwucherungen oder Hautverfärbungen auftreten.
1. Wiederherstellung mit Silikonimplantat
Das häufigste Problem ist die sogenannte Kapselfibrose“ (Implantatverhärtung). Nach der Operation bildet Ihr Körper eine Hülle aus Bindegewebe um das Implantat. Diese sogenannte „Kapsel“ ist in der Regel so dünn, dass sie nicht zu tasten ist. In manchen Fällen, z.T. erst nach vielen Jahren, zieht sich diese Bindegewebskapsel zusammen: Die Folge: Das Implantat fühlt sich fest oder hart an. Führt eine Kapselfibrose zu Schmerzen oder einer ästhetischen Beeinträchtigung, entfernt der Arzt die Narbe und tauscht das Implantat aus. Bei einer äußeren Gewalteinwirkung kann das Implantat reißen, dann ist ein Austausch notwendig. Liegt das Implantat hinter dem Brustmuskel, ist nicht auszuschließen, dass sich die Brust bei Armbewegungen verformt. Dort wo das Implantat direkt unter der Haut liegt, können sich, vor allem bei sehr schlanken Frauen, Falten des Implantates abzeichnen.
2. Wiederherstellung mit Eigengewebe
Trotz der langen Operationsdauer (5-7 Stunden) ist die Brustwiederherstellung mit Eigengewebe relativ risikoarm. Wie bei jeder Gewebeverpflanzung besteht das Risiko einer Durchblutungsstörung. Sollte es dazu kommen, kann das Gewebe durch eine erneute Operation meistens gerettet werden. In äußerst seltenen Fällen stirbt das Gewebe trotzdem ab und muss entfernt werden. Ihr Arzt kann den Brustwiederaufbau dann zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen. Nach 5-7 Tagen ist die Gewebedurchblutung in der Regel dauerhaft gesichert.
Aufgrund der langen Operationszeit und vorübergehenden Bettlägerigkeit besteht das Risiko einer tiefen Beinvenenthrombose und Lungenembolie. Hier helfen medikamentöse Massnahmen, Gymnastik und eine baldigen Mobilisierung. Wundheilungsstörungen, Blutergüsse, Entzündungen oder eine verlängerte Wundsekretion treten selten auf und heilen meist von selber. Eine erneute Operation ist nur in Ausnahmefällen erforderlich.
Danach zu beachten:
Die erste Nacht nach der Brustwiederherstellung verbringen Sie auf der Wachstation. Hier kann die Gewebedurchblutung am besten überwacht werden. Am Tag nach dem Eingriff wird die Gewebekontrolle dann auf der Station fortgesetzt. Meist können Sie bereits nach 1-2 Tagen wieder aufstehen und kleinere Spaziergänge machen. Leichte Schwellungen und Schmerzen im Wundgebiet sind anfangs normal. Die richtigen Medikamente verschaffen hier meist schnell Linderung. Wenige Tage nach der Brustwiederherstellung entfernt Ihr Arzt die Wunddrainagen und Sie können sich wieder duschen. In aller Regel können Sie nach 10 bis 14 Tagen die Klinik verlassen. In der Folgezeit wird der Heilungsverlauf regelmäßig beobachtet.
Bei einer Wiederaufbauplastik mit Eigengewebe sollte man mit einem 10-14 tägigen Krankenhausaufenthalt rechnen! Nach etwa 6-8 Wochen ist man wieder belastbar!
Anfangs besteht meist noch eine Asymmetrie der Brust. Sie bessert sich mit dem Abschwellen des Gewebes nach einigen Wochen und Monaten. Falls erforderlich erreichen wir die optimale Symmetrie durch eine kleine angleichende Brustformung, die wir gemeinsam mit der Wiederherstellung der Brustwarze durchführen.
- Tragen Sie einen speziellen stützenden BH wie mit uns besprochen
- Pflegen Sie die Narben mit rückfettenden Cremes und leichter Massage
- Vollbäder
- Anheben der Arme über Schulterhöhe (verursacht Zug auf die Nähte)
- Übermäßige Wärme (z.B. Sauna)
- Körperliche Anstrengung, Sport (vier bis acht Wochen nach der Operation)
- Direkte Sonneneinstrahlung/Solarium (verursacht Pigmentveränderungen, erste sechs Monate nach der Operation)
Das endgültige Ergebnis ist erst nach Rückgang der Schwellung nach sechs bis neun Monaten zu beurteilen. Narben und Verhärtungen des Gewebes verändern sich sogar noch während des folgenden Jahres. Trotzdem: Bereits wenige Tage nach dem Eingriff sind Patientinnen meist weitgehend beschwerdefrei und nach vier bis sechs Wochen wieder arbeitsfähig.
Zusätzliche Informationen
Grundsätzlich werden die Kosten für sämtliche wiederehrstellende (rekonstriktive) Operationen nach Brustkrebs von den Krankenversicherungen übernommen. Sicherheitshalber sollte zuvor ein Kostenübernahmeantrag gestellt werden. Den behandelnden Arzt und das Krankenhaus dürfen Sie bestimmen.
Nach der eigentlichen Brustrekonstruktion erfolgt in weiteren Schritten die Wiederherstellung von Brustwarze und Warzenhof. Zur Wiederherstellung der Brustwarze wird ein kleeblattförmiges Hautläppchen im Bereich der rekonstruierten Brust mobilisiert und dreidimensional geformt. Für die Warzenhofrekonstruktion wird ein Hautstückchen aus der Leiste, den Schamlippen oder der Oberlidhaut transplantiert. Zur seitengleichen Pigmentierung besteht die Möglichkeit, im Rahmen der Transplantation Tätowierfarbe unter das Vollhauttransplantat zu bringen oder später das Transplantat zu tätowieren.
Bitte beachten Sie
Dieses Informationsmaterial kann ein sorgfältiges Beratungsgespräch und eine patientenbezogene Untersuchung nicht ersetzen. Über spezielle und individuelle Risiken, Einschränkungen und Möglichkeiten muß der Operateur gezielt aufklären. Jeder Patient sollte Risiken und Einschränkungen des Ergebnisses bei diesen Operationen verstanden haben.
Ausführliche individuelle Informationen erhalten Sie in einem persönlichen Beratungsgespräch in meiner Praxis.